Im BauernhausMuseum vom 1. August bis 26. September 2021

Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen

Der Name „Feldbahn“ geht auf eine Erfindung des französischen Gutsbesitzers Paul-Armand Decauville zurück, der 1875 für die Ernte ein einfaches, wetterunabhängiges Transportsystem suchte. Er entwickelte ein transportables, leicht verlegbares Schienen- und Fahrzeugsystem, das zuerst auf seinen Feldern zum Einsatz kam.

Ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit machte die Feldbahn schon bald weltweit zu einem wichtigen Transportmittel. Schnell verlegbare Gleise und Kipploren wurden auf Baustellen, in Wäldern, beim Torfabbau und in Ziegeleien eingesetzt. Die meisten Wagen wurden geschoben, manchmal bewegten Pferde und Ochsen die Wagen. Größere Betriebe beschafften auch Dampfloks, später Dieselloks.

Im Bergbau an der Ruhr gab es im 18. Jahrhundert Wagen mit Holzschienen für den Kohlentransport, unter Tage und über Tage. Schon 1790 begann man, Eisenstücke auf die Holzschienen zu nageln, aus der Schiebebahn wurde eine Eisenbahn. Zunächst bewegten Pferde und Ochsen die Wagen. Die ersten Feldbahnlokomotiven wurden wie ihre großen Schwestern mit Dampf betrieben, wenig später bereits mit Elektrizität. Doch der Dieselmotor setzte sich durch. Die Hersteller von Feldbahnloks – Henschel, Jung, Deutz, Schöma, Diema und viele andere – bauten Gleise, Loks und Loren für Feldbahnen und Grubenbahnen.

Die Feldbahnen fuhren auf allen großen Baustellen, halfen beim Bau von Schifffahrtskanälen und den ersten Autobahnen. Trümmerbahnen transportierten die Schuttberge nach 1945 aus den Städten. Torfbahnen ermöglichten den industriellen Abbau der trockengelegten Moore. Seit den 1960er-Jahren ersetzten Gabelstapler, Förderbänder und Lastwagen das traditionelle Transportmittel.

Fotografien aus den letzten 100 Jahren und Texte stellen die vielfältigen Einsatzgebiete der Transportmittel in Industrie und Landwirtschaft vor. Alle Beispiele stammen aus Westfalen und Lippe.

Die Ausstellung war eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen. Ergänzt wurde sie im Außenbereich durch einige originale Feldbahn-Loren und fliegende Geleise.

Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch erscheinen.