Natur und Landschaft vor 100 Jahren – Bilder und Filme von Dr. Hermann Reichling (1890-194
Eine Wanderausstellung des LWL-Museums für Naturkunde, des LWL-Medienzentrums für Westfalen, des LWL-Museumsamtes für Westfalen sowie des Westfälischen Heimatbundes
Im BauernhausMuseum vom 11. Februar bis 8. April 2018

Natur und Landschaft haben sich in den vergangenen 100 Jahren stark verändert. Vor mehr als 100 Jahren begann der westfälische Zoologe Dr. Hermann Reichling (1890- 1948) die Landschaften Nordwestdeutschlands zu fotografieren und später auch zu filmen. Nachdem seine Bilder und Filme mit Unterstützung der NRW-Stiftung in den vergangenen zwei Jahren digitalisiert wurden, stehen sie nun im Mittelpunkt einer neuen Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die Schau besteht überwiegend aus Bildern und Originalobjekten.
Reichling war von 1919 bis 1933 und von 1945 bis 1948 Direktor des heutigen LWL-Museums für Naturkunde. Er und später sein Sohn Dr. Helmut Reichling leiteten und prägten über viele Jahre als Direktoren und Vorsitzende des Zoovereins den Westfälischen Zoologischen Garten, den heutigen Allwetterzoo in Münster. Einige Bilder aus dieser Zeit sind in der Ausstellung zu sehen.
Auf großformatigen Schwarzweiß-Fotos stellt die Ausstellung Menschen, Natur und Landschaft vor etwa 100 Jahren vor. Ein Zusammenschnitt von Filmen aus der Zeit um 1930, aufgenommen von Reichling selbst, vermittelt zusammen mit einigen Tierpräparaten aus dem Bestand des Museums und besonderen Leihgaben zur Fotografie- und Filmgeschichte einen umfassenden Eindruck dieser Zeit.

Auf tausenden Glasplattenfotografien hatte Hermann Reichling zwischen 1912 und 1948 die Tier- und Pflanzenwelt Nordwestdeutschlands dokumentiert. Seine Fotos und Filme zeigen, wie sehr sich die Landschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts verändert hat. Die Fotosammlung besteht aus etwa 9.000 historischen Glasplattennegativen und ist für den Naturschutz in Deutschland ein Zeitdokument von besonderer Bedeutung.
Zu sehen sind u.a. Vogelfänger, die mit Hilfe von Lockvögeln, den sogenannten Wacholderdrosseln (in Westfalen Krammetsvögel genannt), kleine Singvögel zum Verkauf auf den Markt gefangen haben. Als Ornithologe fotografierte Reichling gerne die Venntüten. Es handelt sich dabei um die früher weit verbreiteten Großen Brachvögel. Er hat seinen Lebensraum in Mooren und Feuchtwiesen. Auch Plaggenstecher beobachtete Reichling bei ihrer Arbeit. Plaggenstecher haben früher in den Heidegebieten den obersten Boden abgetragen, um ihn als Einstreu im Stall zu nutzen.