Lesen, Essen, Wanzen jagen

Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen

Im BauernhausMuseum vom 29. Oktober bis 17. Dezember 2017

Ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Bett. Die Wanderausstellung „Leben im Bett“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) beschäftigte sich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, ein Bett zu nutzen. „Alles außer Schlafen“ lautete das Motto der Ausstellung. Anhand ausgewählter Beispiele erfuhren Besucher mehr über die Aktivitäten des Menschen im Bett – zwischen dem 18. Jahrhundert und der Gegenwart.

Man kann sogar noch weiter gehen als nur von einem Lebensdrittel im Bett zu sprechen: Sein ganzes Leben kann ein Mensch im Bett verbringen. Menschen werden oft in einem Bett geboren, Kinder spielen und lernen dort, Erwachsene lieben und arbeiten im Bett. Einsam braucht man dabei auch nicht zu sein, denn Bettgenossen, ob Teddybären oder Bettwanzen, finden sich schnell. Das Bett ist viel mehr als ein Ort zum Schlafen. Menschen nutzen es auf unterschiedliche Art, manchmal freiwillig und manchmal nicht.

Museen und Privatpersonen aus Westfalen-Lippe haben Exponate für die Wanderausstellung zur Verfügung gestellt. So vielfältig wie das Thema sind dabei auch die Stücke. Mal humorvoll, mal ernst ermöglichen sie eine Annäherung an die Praktiken rund ums Bett. Ein Kapitel der Ausstellung widmet sich dem Essen und Trinken. Dafür steht eine sogenannte Trembleuse aus dem 18. Jahrhundert. Das ist eine spezielle Tasse für Trinkschokolade, die am Morgen getrunken wurde. Ein Betttablett und ein praktischer Handstaubsauger sind als Hilfsmittel für ein modernes Frühstück im Bett in der Ausstellung zu sehen.

Im Bett erleben Menschen Höhen und Tiefe des Lebens. Von der Geburt bis zum Tod, immer wieder finden wichtige Ereignisse im Lebenslauf im Bett statt. Es ist dabei nicht nur ein Ort von Ruhe und Erholung, sondern auch ein Ort von Krankheit und Leiden. Ein längerer Aufenthalt im Bett geschieht meist, weil eine Krankheit den Menschen ans Bett fesselt. Der Schriftsteller Heinrich Heine (1797-1856) verbrachte die letzten acht Jahre seines Lebens gelähmt und unter Schmerzen leidend in seiner „Matratzengruft“ in Paris. Trotzdem arbeitete er weiter und schrieb beeindruckende Gedichte.

Jedes der acht Museen, die die Ausstellung präsentieren, zeigt vor Ort jeweils ein Bett aus seinem Bestand. Weitere Exponate stellen Bezüge zur Region her. So gab es in der Vergangenheit diverse Hochzeitsbräuche und Streiche, die das Bett einbezogen – wobei sich die Brautpaare vermutlich nicht unbedingt über Steine im Bettstroh oder klingelnde Wecker im Schlafzimmer gefreut haben. Die Nachbarn und Verwandten konnten aber auch sehr fürsorglich sein. Im Münsterland war es zum Beispiel üblich, einer Wöchnerin einen Korintenstuten ans Bett zu bringen.

Weitere Themen sind der Medienkonsum und das Arbeiten im Bett, Tiere im Bett sowie Glaube und Politik rund ums Bett. Mit Hilfe von Texten, Objekten, Bild- und Tonquellen sowie Taststationen präsentiert die Ausstellung diese Themen sinnlich wahrnehmbar für die Besucher.

Zum Thema ist ein Begleitband erschienen.